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  Historie

Bericht vom 10. Study Club im Schloss Wilkinghege (24.05.2006)

Dr. Arndt Happe aus Münster referierte über die Möglichkeiten der Implantatversorgung bei Patienten mit unzureichendem Knochenangebot. Dabei wurde insbesondere herausgearbeitet, in welchen Indikationen man autologen Knochen verwenden muss und in welchen Indikationen man auf Knochenersatzmaterialen zurückgreifen kann. Dies ist deswegen von großer Bedeutung, weil die Entnahme von Knochentransplantaten aus dem Unterkiefer auch mit Komplikationen verbunden sein kann und der Einsatz von Ersatzmaterialien für den Patienten eine entscheidende Erleichterung darstellt. Dr. Happe berichtete über eine eigene Studie zur Knochenentnahme und seine Erfahrung mit Ersatzmaterialien und mit der sehr schonenden piezochirurgischen Methode. Die piezochirurgische Methode arbeitet mit einer speziellen Ultraschallfrequenz die nur Knochen schneidet und Weichgewebe (Nerven, Gefäße) schont. Er betonte auch die Chancen, die die Computertomographie im Rahmen der präimplantologischen Diagnostik und Planung eröffnet.

In Bezug auf Knochenersatzmaterialien haben Metaanalysen der Literatur insbesondere bei der Sinusbodenelevation interessante Indikationserweiterungen für Ersatzmaterialien und Vereinfachungen ans Licht gebracht. Neben diesen Aspekten beleuchtete Dr. Happe auch das wichtige Weichgewebsmanagement bei knochenaugmentativen Maßnahmen und ästhetische Aspekte bei der Implantatrekonstruktion.

Dr. Jürgen Gallas (Biochemiker) aus Baden-Baden gab den Teilnehmer einen sehr guten Überblick über die auf dem Markt befindlichen Knochenersatzmaterialien. Neben Trikalziumphosphaten kommen hauptsächlich Produkte aus Hydroxylapatit zum Einsatz. Die Präparate sind unterschiedlicher Herkunft, während einige Produkte vollkommen synthetisch hergestellt werden, sind andere Materialien tierischen Ursprungs (Koralle, Rinderknochen). Genau wie der natürliche Knochen werden auch diese Materialien ganz langsam vom Körper umgebaut. Die Umbaurate beträgt in der Regel ca. 10% pro Jahr. Eines der am besten untersuchten und dokumentierten Materialien wird aus Rinderknochen gewonnen. Es besteht zu 70% aus Hohlräumen, in die Gefäße und neu gebildeter Knochen einwachsen kann. Da es frei von Proteinen ist, sind Allergien oder Antigenreaktionen nicht zu befürchten. Die Zukunft könnte uns gezüchteten Knochen (Tissue-Engineering) oder Wachstumsfaktoren bringen, so dass Knochentransplantationen eventuell überflüssig werden. Die klinischen Untersuchungen sind jedoch bei weitem noch nicht abgeschlossen und die Verfahren nicht ausgereift, so dass diese Therapiemethoden zur Zeit noch Zukunftsmusik sind.

 


Bilder

Study Club Implantologie am 07.11.2007Study Club Implantologie am 07.11.2007Study Club Implantologie am 07.11.2007

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